Das Wetter in und um Büsum hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Regen, Regen, Regen… Gerne erinnere ich mich dagegen an die Lokalitäten und das gute Essen. Zwar gibt es in München auch Fisch, aber fangfrisch aus der Nordsee hat schon nochmal eine andere Qualität. Ein Steak gab’s aber auch. In der Nebensaison hatten zwar viele Restaurants und Cafés geschlossen, ein paar Empfehlungen habe ich aber.

Ich war ein paar Tage an der Nordsee. Ein Bericht war eigentlich gar nicht geplant. Mittlerweile ist es aber wie ein Reflex, sobald Essen auf den Tisch kommt, mache ich ein Foto – zur Sicherheit, quasi. 😉 Und nachdem ich doch in ein paar netten Lokalitäten zu Gast sein durfte, will ich Euch diese nicht vorenthalten. Mitte November ist Büsum und St. Peter-Ording mehr oder weniger fast vollständig geschlossen. Daher gab es auch keine große Auswahl. Mit unseren Lokalitäten war ich aber sehr zufrieden.

Gosch in St. Peter-Ording

Zanderfilet und Tapes im Gosch

Gosch in Sankt Peter-Ording

Sankt Peter-Ording ist Deutschlands einziges Seebad mit eigener Schwefelquelle. Für uns war es ein Ausflugsziel um am Deich entlang zu spazieren und über die Seebrücke zu wandeln. Direkt an der Seebrücke liegt eine Niederlassung des Gosch. Bei schönem Wetter hat man hier eine sehr schöne Aussicht. Für mich war es mein Erstkontakt mit Gosch, gehört hatte ich von dem Fischspezialitätenlokal natürlich schon. Vom Ambiente her ist das mein Ding. Als bayerisches Stadtei stelle ich mir genauso eine urige Nordseekneipe vor. Mit viel Holz und jeder Menge Seemanns-Schnickschnack in den Fenstern, Wänden und an der Decke.

Das Gosch ist ein Selbstbedienungslokal. Bestellt wird am Eingang an der Theke. Zur Auswahl stehen Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen. Diese werden frisch zubereitet. Wenn die Gerichte fertig sind, wird man über einen Summer informiert und kann sie an der Theke abholen. Seine Getränke holt man sich an der Bar im hinteren Teil der Gaststube.

Wir hatten gebratenes Zanderfilet mit Garnelen und Bratkartoffeln und Tapas. Seine Tapa-Wahl (kalt und warm) kreuzt man auf einem Zettelchen an und übergibt diesen der freundlichen Bedienung hinter der Theke. Meine Wahl fiel auf: Kammmuscheln in Hummersoße überbacken (3,50 Euro), Garnelen mit Aioli (3,50 Euro), Mariniertes Gemüse (2,90 Euro), Runzelkartoffeln mit Aioli (2,70 Euro) und Baguette mit Aioli und Mojo (2,70 Euro). Das Kurzfazit: sehr gut!

Gut war alles, das Baguette würde ich aber nächstes Mal durch etwas anderes ersetzen. Meine Favoriten waren klar die Garnelen und das marinierte Gemüse sowie die Soße, die mit den Kartoffeln kam. Der Zander mit den Garnelen war ebenfalls lecker. Von den Bratkartoffeln habe ich nur kurz probiert, fand die aber auch sehr gut. Hätten etwas krustiger sein dürfen, dafür waren sie nicht so fettig (dazu gleich noch mehr).

Wer in St. Peter-Ording ist, sollte das Gosch besuchen. Wer allerdings nicht in der Sauregurkenzeit (wie ich) kommt, muss sich darauf einstellen, dass er nicht alleine ist. In den Ferien und an schönen Tagen wird das Lokal regelrecht belagert. Da reichen die 150 Innen- und 180 Außenplätze bei weitem nicht aus.

Wir wollten eigentlich danach noch über die ca. ein Kilometer lange Seebrücke zur Arche Noah, auf Cappuccino und Kuchen. Auch sehr zu empfehlen. Mir blieb der Besuch verwehrt. Kaum waren wir auf der Brücke, begann es zu schütten und wir waren von jetzt auf sofort vollkommen durchnässt.

Eine Empfehlung ist auch der Gosch in Büsum. Während unserer Zeit hatte der leider nur Samstag und Sonntag offen. Freunde von uns berichten aber nur Gutes.

Zur Erholung in Büsum

Da in Büsum fast alle Restaurants geschlossen hatten, sind wir zum Mittagessen im Zur Erholung gelandet. Nicht zuletzt wegen den vielen Fischgerichten. Die Fische stammen aus eigenem Fang und werden – eigenen Angaben – zufolge frisch verarbeitet. Das Gasthaus besteht aus einer Stube im Eingangsbereich und einem großen Nebenraum. Im Sommer steht zudem eine Terrasse zur Verfügung.

Aufgetischt wurde uns:

  • Fangfrischer Seewolf mit Kräuterbutter und Bratkartoffeln (14,50 Euro) und etwas Zander natur gebraten
  • Lachsfilet auf Blattspinat mit Sauce Hollandaise und Käse überbacken (15,80 Euro)
  • Schollenfilet mit Krabben und Bratkartoffeln (16,80 Euro)
  • Flammkuchen mit Lachs (10,50 Euro)
Seewolf, Flammkuchen Scholle und überbackener Lachs im Gasthaus zur Erholung in Büsum

Das Gasthaus Zur Erholung in Büsum

Vorab gab es etwas Brot mit selbstgemachtem Griebenschmalz. Ich hab’s nicht probiert, kam aber am Tisch gut an. Da vom Seewolf keine ganze Portion mehr da war, sollte ich mir noch einen weiteren Fisch aussuchen. Ich entschied mich für einen Zander. Der Seewolf kommt mit Gräten, daher mag das dem ein oder anderen zu mühselig sein. Mir macht das nichts und die freundliche Wirtin hat mich vorher auch darauf hingewiesen.

Gut war alles, ohne Ausnahme. Die Bratkartoffeln waren mir etwas zu fettig. Sahen die anderen nicht so. Wobei bei mir noch die Kräuterbutter dazu kam. Im Vergleich waren die Bratkartoffeln beim Gosch besser. Das könnte man jetzt aber auch als Jammern auf hohem Niveau bezeichnen. Mein Seewolf-Zander war lecker. Geschmacklich hatte der überbackene Lachs mit dem Spinat etwas mehr zu bieten.

Der Service war sehr gut. Die Wirtin hat ausgiebig mit uns geplauscht und sachkundig beraten. Es war allerdings auch nicht viel los. Das Ambiente mit viel hellem Holz und gedeckten Farben trifft nicht ganz meinen Geschmack. Es war sauber und daher gibt’s kein Grund zur Kritik. Das Preis-Leistungs-Verhältnis fand ich vollkommen okay. Das alkoholfreie Weißbier lag bei 3,90 Euro, eine kleine Schorle bei 2 Euro, eine 0,4er bei 3,60 Euro und ein Cappuccino bei 2,50 Euro.

Café Bohne in Büsum

Tee und Tote Tante im Café Bohne in Büsum

Das Café Bohne in Büsum

In der Nebensaison hatten wir wie gesagt nicht viel Auswahl, aber wer auf einen Kaffee, Tee und/oder ein Stück Kuchen oder Eisbecher aus ist, dem sei das Café Bohne empfohlen. Eine kleine Konditorei mit einem modernen, sehr lichtdurchfluteten Cafe. Ich gehe davon aus, dass es in der Bohne immer recht voll ist, nicht nur, wenn alle anderen geschlossen sind. Der Cappuccino kostet 2,80 Euro. Aus Münchener Sicht, fast ein Schnäppchen. Der offene Tee wird in einem Säckchen mit Kanne gereicht (4,50 Euro). Mir hatte es noch die Tote Tante angetan: eine heiße Schokolade mit Rum und Sahnehäubchen (4,50 Euro).

In Ermangelung einer Alternative waren wir zudem noch im von Allwörden. Eine Bäckerei mit integriertem Cafe. Der Kuchen und die heiße Schokolade waren gut, der Cappo nicht. Der Cappuccino war zu heiß, da kam gar kein Geschmack durch. Habe ich bisher selten erlebt. Dafür gibt’s freies WLAN.

Etwas einfacher gehalten ist die Kalle-Bäckerei. Da hat mir der Cappuccino besser geschmeckt. Der Kuchen war auch gut.

Café Annabella in Heide

Schokotorte und Cappuccino im Café Annabella in Heide

Das Café Annabella in Heide

In Heide sind wir im Café Annabella eingekehrt. Zentral in der Innenstadt an der Ostseite des Heider Markt gelegen, findet Ihr hier ein kuschliges kleines Kaffeehaus. Auf Sesseln und Bänken sitzt es sich echt gemütlich. Wir hatten einen Tisch im vorderen Teil des Lokals, gegenüber dem großen Fenster. Ich mag es, wenn es schön hell ist. Aber auch der rückwärtige Bereich lädt mit zum Verweilen ein. Zwischen 8:30 und 18:00 Uhr werden Montag bis Samstag Kuchen und Torten, Eisbecher und ein Frühstücksangebot serviert sowie Kleinigkeiten zu Mittag. Ich sag nur, Schokotorte… 😉

Geheimtipp: Goode Stuuv in Büsum/Westerdeichstrich

Steak, Kohlroulade und Garnelen in der Goode Stuuv

Die Goode Stuuv in Büsum/Westerdeichstrich

Die goode stuuv als Geheimtipp zu bezeichnen ist vielleicht übertrieben. Das Restaurant liegt aber nicht direkt in Büsum, sondern etwas außerhalb in Westerdeichstrich, Dorfstr. 65. Als Auswärtiger kommt man eigentlich nur durch Zufall vorbei oder über eine Empfehlung. Eine eigene Webseite hat das Lokal auch nicht, aber ein paar gute Bewertungen im Tripadvisor. Das Kurzfazit: sehr, sehr gute Küche, tolle Qualität, freundlicher Service und für die gebotene Leistung mehr als zivile Preise.

Die Goode Stuuv ist ein kleines, modernes Restaurant mit einer relativ einfachen und dezenten Einrichtung. Wir haben vorab reserviert und wurden sehr nett und persönlich begrüßt. Wir waren vermutlich die einzigen auswärtigen Gäste. Alle anderen kannten sich. Ist halt ein Dorflokal, aber mit einer super Küche. Als Gruß aus der selbigen bekamen wir jeweils einen kleinen Wurstsalat. Ja, genau das, habe ich mir auch gedacht. Aber von wegen! Der war ganz fein, harmonisch und rund abgestimmt. Nicht mal die Essiggürkchen haben hervorgestochen.

Aufgetischt wurden:

  • Surf ’n Turf – Ribeye Steak mit Garnelen, wilden Kartoffeln und Knoblauchdip (15,50 Euro)
  • Rumpsteak aus Nordfriesland – mit Zwiebeln, hausgemachter Kräuterbutter, Bratkartoffeln und Salat (18,50 Euro)
  • Kohlroulade mit Kartoffeln (1 Stück 8,50 Euro, 2 Stück 12,50 Euro)
  • Gambas al Ajillo – Garnelen in Olivenöl mit Knoblauch, Petersilie, Chili und Wermut, Baguette (9,50 Euro)
  • Gemischter Salat (3,50 Euro)

Nach fast einer Woche Fisch, war ein Ribeye genau das richtige für mich. Mein Wunsch: medium well. Das Fleisch war ganz zart und ohne Blut. Sehr gut! Die wilden Kartoffeln entpuppten sich als eine Art Country Potatoes, aber frisch und selbstgemacht.

Mein Kumpel Norbert hatte für sein Rumpsteak ebenfalls nur lobende Worte. Er hat mir gar nichts abgegeben fällt mir gerade auf!? Ich ihm aber auch nicht. 😉

Die Kohlroulade ist zwar im Vergleich ein einfaches Hausmannsgericht, hat aber sehr gut geschmeckt, satt gemacht und nicht viel gekostet. Den Damen hat ihr Salat ebenfalls gemundet. Für mich hätte das Dressing etwas würziger sein dürfen. Dafür schwammen die Garnelen in einer überaus schmackhaften Knoblauch-Kräuter-Soße.

Unsere Teller waren wie leergeschleckt. Das hat die Wirtin sichtlich gefreut. Auch von die beiden Nachspeisen blieb kein Krümelchen übrig: Panna Cotta mit Obstsalat (4 Euro) und Schokotörtchen mit Apfel-Quittensauce (4,50 Euro).

Ihr merkt schon, wir waren zufrieden. Für die vier Hauptgerichte, zwei Salate, je zwei Weiß- und Rotweine, je zwei Schorle und alkoholfreie Weißbiere, einen Cappuccino sowie zwei Espressi haben wir rund 98 Euro bezahlt – ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit der Rechnung kam noch ein Teller mit Süßigkeiten auf den Tisch – auch eine nette Idee.

Nordsee: schlechtes Wetter, gutes Essen

Das Wetter hielt insgesamt vor allem Regen für uns bereit. Im November darf man aber nicht mehr erwarten. Die Küche war dagegen toll. Ich würde mich freuen, wenn Ihr meinen Beitrag mit Euren eigenen Empfehlungen ergänzen würdet. Schreibt einfach unten ins Kommentarfeld oder schreibt mir eine Mail, gerne auch mit Fotos.