Wer gerne richtig bayerische Küche genießen möchte, dem sei Beim Sedlmayr empfohlen. Direkt am Viktualienmarkt in der Münchener Innenstadt gelegen, wird hier gutes und deftiges serviert. Die liebe Kollegin Petra Adamik war schon öfter in der Gaststätte, zuletzt mit einem Gast aus Braunschweig. Anlass genug, für einen weiteren Gastbericht.
von Petra Adamik
Mein lieber Kollege Florian von Profil-Marketing in Braunschweig war kürzlich wieder einmal auf Pressetour in München. Am Abend vor seinem Termin hieß es darum wieder: Her mit der bayerischen Küche, her mit dem Fleisch. Unser Ziel lautet diesmal, Beim Sedlmayr.
Eingeläutet wurde der Abend auf dem Viktualienmarkt, denn bei jedem München-Besuch macht Florian seit Jahren einen Abstecher zur dortigen Metzgergasse und kauft bei der Metzgerei Klobeck am Stand 10 eine niederbayerische Bauernsalami. »Die ist einfach unglaublich lecker«, meint der norddeutsche Gast, was ich nach einer Kostprobe nur bestätigen kann. Ein Bayer würde sie »g’schmackig« nennen.
Florian nimmt die eingeschweißte Wurst zuhause aus der Verpackung und hängt sie an einem kühlen, dunklen Ort auf, damit sie nachreifen kann. Durch dieses Prozedere kann die Haut etwas weiß werden. Kein Problem, wie Metzger Klobeck erklärt. Es sind Salze, die durch den Reifeprozess austreten. In dem Fall sollte man die Haut mit einem trockenen Tuch reinigen und die Wurst dann hauchdünn mit Öl einreiben. Nach etwa sechs Wochen ist die niederbayerische Bauernsalami dann so, wie Florian sie mag – zum Niederknieen. 😊
Jetzt kommen wir dann zum eigentlichen Höhepunkt des Abends – zu unserem Besuch im Wirtshaus Beim Sedlmayr in der Westenrieder Straße, nur wenige Schritte entfernt vom Viktualienmarkt. Für mich persönlich in München eine der besten Lokationen für bayerisch-alpenländische Spezialitäten. Vor Jahren von dem ermordeten Schauspieler Walter Sedlmayr gegründet, hat sich das Lokal seit langem einen festen Platz in der Riege der beliebtesten Wirtshäuser Münchens erobert. Und das zu Recht, wenn Sie mich fragen.
Keine Berührungsängste im Sedlmayr
Schon wenn man das Lokal betritt, geht’s zünftig zu, denn der Besucherandrang ist hoch. Reserviert wird erst ab vier Personen. Kommt ein Gast allein oder mit Begleitung findet die Bedienung eine Möglichkeit und dann heißt’s: Hockt Euch dazu. Berührungsängste sind fehl am Platz. Serviert wird an langen Holztischen und der Gast sitzt auf Bänken und Stühlen – zusammenrücken ist meist kein Problem. So bekommt man schnell Kontakt. Das Publikum ist bunt gemischt: Urmünchner, Zugereiste und Touristen aus aller Welt lassen es sich beim Sedlmayr gut gehen. Gemütlichkeit und Kommunikation werden groß geschrieben. Die Bedienung ist aufmerksam und fix, wobei der Charme der Kellnerinnen das Spektrum rau, aber herzlich bis freundlich-liebenswürdig in der vollen Bandbreite abdeckt.
Ausgeschenkt wird Paulaner Bier, wobei ich unbedingt das Kellerbier vom Fass empfehle, dass ja nicht überall zu haben ist. Auch diverse Weine sind im Angebot. Und die Liste der »Schnapserl danach« kann sich auch sehen lassen. Für mich persönlich muss es im Wirtshaus aber eher ein Bier, statt Wein sein – Florian sieht das genauso.
Gut Essen Beim Sedlmayr
Auf einer großen Tafel, die an der Längswand aufgehängt ist, findet der hungrige Gast eine Liste der Tagesspezialitäten. Fleisch in Hülle und Fülle, aber auch Fisch und Vegetarisches oder leichte Gerichte werden geboten. Dazu enthält auch die Standardkarte eine üppige Auswahl, angefangen von Brotzeiten, bis hin zum deftigen Schweinsbraten. Wer hier nicht fündig wird, dem ist nicht zu helfen. Was ich am Sedlmayr besonders schätze, ist das Angebot an traditionellen Gerichten, wie sie man in der Stadt kaum noch auf der Karte eine Speisegaststätte findet: seien es die wirklich köstlich zubereiteten Innereien (ja, ich mag das ab und an) oder die gefüllte Kalbsbrust, um nur einige Beispiele zu nennen.
Florian entschied sich an diesem Abend für ein gesottenes Beinfleisch mit frisch geriebenem Kren und Gurken-Kartoffelsalat – rustikal serviert in der Holzschale. Vorweg musste es aber noch eine Leberknödelsuppe sein, denn nach der langen Zugfahrt war er hungrig. Der Leberknödel war auf den Punkt gewürzt und wurde in einer köstlichen Brühe serviert, die Florian ein zufriedenes Grinsen aufs Gesicht zauberte. Eine Steigerung war dann das Beinfleisch – butterzart, perfekt gewürzt und ohne Flachsen – so muss es sein, meinte der Gast aus dem Norden.
Ich wählte die Ochsenfetzen mit Steinpilzen und einem feinen Gurkensalat mit Sahnedressing. Der Wunsch nach einem Beilagenwechsel wurde problemlos erfüllt. Röstkartoffeln statt Spätzle sind vielleicht ein Stilbruch – aber mir hat es geschmeckt. Die Ochsenfetzen waren butterzart, die Soße perfekt abgestimmt. Zufriedenheit auf ganzer Linie.
Das Gasthaus im Herzen der Stadt sollte man allerdings nicht verlassen, ohne den köstlichen Kaiserschmarrn mit Apfelkompott zu genießen. Er ist einfach nur großartig. Die Portion der alpenländischen Köstlichkeit reicht zum Nachtisch locker für zwei bis drei Personen und ersetzt für Schleckermäuler locker auch eine Hauptmahlzeit. Die nette Bedienung liefert gleich die entsprechende Zahl an Desserttellern und Gabeln dazu.
Beim Sedlmayr: Empfehlung für Bayerisches in der Innenstadt
Ich habe mit diversen Freunden schon öfter Beim Sedlmayr in großer Runde gegessen und getrunken. Daher kann ich das Essen rundum empfehlen – der Schweinsbraten ist ebenso gut, wie die Wildgerichte. Auch Innereien, wie Kalbsherz vom Rost oder Leber in verschiedenen Variationen sind sehr zu empfehlen.
Die Preise sind für die Münchner Innenstadt moderat, die Qualität seit Jahren gleichbleibend gut. Im Vergleich mit dem Schiller Bräu sind die Getränkepreise beim Sedlmayr allerdings schon etwas »deftiger«. Ein kleines Wasser kostet beispielsweise 3,20 Euro und eine Halbe Bier ist ab 4,10 Euro zu haben. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.
Beim Sedlmayr
Westenriederstr. 14
80331 München
Tel. & Reservierung: 089 / 22 62 19