Vegane Restaurants gibt es immer häufiger, die Rawfood-Fraktion ist allerdings noch klein. Die Mastermind Blogger, um Gastbloggering Daniela Heggmaier, haben sich im Juli 2015 im Gratitude getroffen, einem Restaurant im Univiertel, das beide Stilrichtungen anbietet. Das Essen war klasse, der Service eher nicht. Gut geschmeckt hat es aber auch noch im Mai 2016.

von Daniela Heggmaier

Titelbild-GratitudeDass veganes Essen keinen Genussverzicht bedeuten muss, haben wir, die Mastermind Blogger, bereits bei unserem Besuch des Max Pett erfahren. Unsere Expertin für veganen Lebensstil Anette Holzinger hat uns diesmal hin zum Rawfood geführt, in das Gratitude in der Maxvorstadt (Erstveröffentlichung: 10. August 2015). Rohkost ist viel mehr als nur Salat und gehobeltes Gemüse. Diese Art der Speisenzubereitung vereint Lebensmittel, die nicht über 42 Grad erhitzt werden. Das Ziel: Wichtige Enzyme und Vitamine bleiben erhalten.

Die Karte des Gratitude bietet also Gerichte beider Stilrichtungen an, bleibt aber überschaubar: Man kann Vorspeise, ein Getränk und ein Hauptgericht zu einem Menü kombinieren und zahlt dafür 5 Euro Aufpreis auf das Hauptgericht. Sechs Hauptgerichte standen zur Auswahl und ein Dessert.

Fazit: Das Gratitude in der Einzelkritik

Susanne Krieger: »Das Ambiente des Lokals ist – passend zur Webseite – klar, schnörkellos und reduziert. Das Geschirr stammt aus der Kollektion eines schwedischen Möbelhauses, Beleuchtung und Deko sind im modernen Bauhaus-Stil gehalten. Die Speisekarte ist ebenso ‚lean‘: 1 DIN A 5 Seite für die Speisen und das war es.

Ich entschied mich für einen kleinen Salat als Vorspeise und das Tempeh Chili mit Basmatireis als Hauptgang. Der Salat kam prompt, bunt mit Gurken- und Karottenstiften gemischt und mit einem gut abgeschmeckten Dressing verfeinert und schmeckte wie ein Salat eben schmecken soll. Dazu gab es frisches Brot.

Tempeh Chili mit Basmatireis (9 Euro).

Tempeh Chili mit Basmatireis (9 Euro).

Der Hauptgang war in Ordnung, wenn für mich auch nicht die große Offenbarung. Der Tempeh wurde im ‚Chili-con-Carne‘-Look serviert, der Geschmack erinnerte auch an das klassische Partygericht: scharf und würzig. Ein bisschen enttäuschend fand ich den Reis, der als Vollkornvariante serviert wurde, was so nicht auf der Karte angekündigt war. Dazu gab es eine Rohkost-Auswahl: Salat, Karotten, Paprika, Gurken, Mais und Blaubeeren.

Als Nachtisch gönnte ich mir dann noch den ‚Cashew-Cheescake‘. Das fehlende ‚e‘ im Namen sollte wohl schon darauf hindeuten, dass der mit dem klassischen Käsekuchen nicht viel zu tun hatte. Tatsächlich handelt es sich bei dem Nachtisch um eine Kuchen-Rohkost-Variante mit Cashew und Kokos und einem säuerlich-erfrischenden Aroma. Alles in allem ein Menü, das ein gutes Gefühl im Magen hinterlässt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Betreiber die Probleme mit dem etwas chaotischen Service schnell in den Griff kriegen, dann wäre es ein idealer Platz für eine vegane Rohkost-Mittagspause.«

Gratitude Hummus Vorspeise

Gratitude Hummus Vorspeise

Daniela Heggmaier: »In der Menüversion hatte ich den Hummus mit Brot – sehr köstlich mit frischem knusprigen Brot – und das geschmorte Gochujang Curry mit Basmati Reis. Die Vorspeise bekam ich allerdings erst nach dreimaliger Erinnerung, pünktlich als das Hauptgericht serviert wurde. Da dies aber fast kalt war, konnte ich die Phase des Erhitzens der Ersatzlieferung dazu verwenden, den Hummus zu genießen. Das Curry schmeckte sehr gut: Toll gewürzt, Süßkartoffeln und interessante Aromen kombiniert, mit knackigen Körnern angereichert. Eine Portion, die satt macht. Da hätte es den Cashew Cheesecake – ein rohes Gericht – zum Dessert nicht gebraucht, er schmeckte säuerlich und stellte meinen Magen vor große Aufgaben.«

Die Quesedilla ist mit Picco de Gallo und Austernpilzen gefüllt (8 Euro).

Die Quesedilla ist mit Picco de Gallo und Austernpilzen gefüllt (8 Euro).

Anette Holzinger: »Ich hatte mich für den Hummus mit Brot und die Quesadilla entschieden. Eine Quesadilla ist ein flaches, ganz dünnes Brot, das gefüllt und zusammen geklappt serviert wird. Sie war mit Picco de Gallo und Austernpilzen gefüllt. Oben drüber war eine Avocadocreme geträufelt und das Ganze mit Radieschen und Sprossen dekoriert. Es hat sehr gut ausgesehen und auch so geschmeckt: Sie war würzig, knackig, leicht warm und hat satt gemacht. Wobei, sehr großen Hunger darf man nicht haben, da es ja nur ein dünner Fladen ist. Genau deswegen war aber der Hummus als Vorspeise mit tollem Brot noch sehr gut und in der Summe war ich dann zufrieden und bereit für einen anstrengenden Nachmittag.

Was nicht unerwähnt bleiben sollte ist das Thema Service. Hier hat es immer wieder gezwickt und das war sehr schade, denn das Gratitude ist ja nun nicht mehr ganz neu und ein aufmerksamer, funktionierender Service gehört meines Erachtens auch im Univiertel dazu.«

Falafel Wrap mit Hummus, Gurke, Tomate und Yoghurt (8 Euro).

Falafel Wrap mit Hummus, Gurke, Tomate und Yoghurt (8 Euro).

Karin Tegtmeier: »Gratitude – nomen est omen? Meine Dankbarkeit gilt dem Koch, der um so viel professioneller ist als der Service! Mein Gericht – Falafel Wrap und Salat – war knackig und schmackhaft, jeder Bissen eine Freude! Das Ganze so nett dargereicht, dass man sich bereits beim Anblick freute. Und das Versprechen wurde gehalten: Mein Gaumen freute sich über die verschiedenen Texturen und pikanten Aromen. Schließlich bekam auch Daniela ihre Vorspeise und ich durfte doch noch den ersten Cappuccino meines Lebens mit Mandelmilch bestellen – lecker! Auf den Cheesecake habe ich zum Glück verzichtet. Gratitude pur!«

Vorspeise: kalte Suppe mit Melonen und roter Beete (5 Euro).

Vorspeise: kalte Suppe mit Melonen und roter Beete (5 Euro).

Annegret Kitzmann-Schubert: »Spontan hat mich das ‚Falafel Wrap‘ mit Humus, Gurke, Tomate und Joghurt angesprochen. Als Vorspeise habe ich die kalte Suppe mit Melonen und roter Beete ausgewählt.

Normalerweise bin ich überhaupt kein Fan von kalter Suppe, aber diese war ultimativ! Der Geschmack war scharf und gleichzeitig sehr aromatisch. Die Erwartungen, die der Name der Suppe bei mir hervorgerufen hat, sind tatsächlich erfüllt worden! Dieses klare und leichte Entree kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen!

Nach dem kalten Einstieg hätte ich gerne ein warmes Hauptgericht zu mir genommen. Vorsichtig ausgedrückt war das Wrap minimal warm. Dafür hat es mich echt satt gemacht! Ich finde Kircherbsenbällchen von Natur aus geschmacklich nicht sehr aufregend. Daher war es umso erfreulicher, dass sie mit Radicchio, Sojasprossen und leckeren Austernpilzen kombiniert wurden, so dass Leben in den Wrap kam. Dankbar war ich auch für die köstliche Garnierung mit weißem und schwarzem Sesam, Radieserln, Avocadosauce und sehr aromatischer Kresse, die auch aufgrund ihrer optischen Zubereitung große Lust auf den Falafel machte.

Bei der Suppe hat der Koch seine ‚zauberhaften‘ Fähigkeiten bewiesen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er mit diesen Künsten auch den Wrap noch ein bisschen phantasievoller komponieren kann.

Der Service ist leicht chaotisch und verbesserungswürdig.

Das Preis-Leistungsverhältnis ist für Schwabinger Verhältnisse normal. 8 Euro für die mittägliche Hauptspeise und 5 Euro für die Suppe mit einem Getränk.

Ich würde auf jeden Fall wieder ins Gratitude gehen und dem Service und dem Koch eine verdiente zweite Chance geben!«

[Update] Auch die Kollegin Martina Gruhn war vom Gratitude angetan. Zusammen mit Freunden hat sie das vegane Restaurant in der Maxvorstadt Mitte Mai 2016 besucht.  Allen hat es gut geschmeckt, zum Beispiel die Gegrillte Avocado mit Hummus (15 Euro): »Ich fand es dort sehr schön. Hab mich wohlgefühlt. Bedienung war sehr aufmerksam und freundlich, Karte angenehm übersichtlich mit kleiner aber toller Auswahl. Essen war ein Genuss, alles frisch, gesund und tolle Kombinationen, wie ich sie sonst selten esse. Ambiente ist schlicht, was ich mag und mir gut gefallen hat. Abends ist der Laden grundsätzlich voll – also Tisch reservieren empfehlenswert. Der Laden ist klein, aber vom Geräuschpegel definitiv etwas lauter. Also wer da sensibel ist, den könnte das stören.« [/Update]

Location: Das Gratitude in der Türkenstraße

Klein, fein, gemütlich: Im Gratitude in der Türkenstraße 55 kann man im Sommer draußen sitzen. Parken ist eher schwierig. Die Erreichbarkeit mit den Öffentlichen ist ideal: U-Bahn Universität.

Der Service: Bemüht, aber erfolglos. Ob es um die fehlende Vorspeise geht, die Abrechnung oder den Druck des Rechnungsformulars – alles war eine Herausforderung. Die Webseite ist nahezu aussagelos.

Das Preis-/Leistungsverhältnis: Das Tages-Menü kostete zwischen 14 und 15 Euro und ist damit nicht ganz so auf schmale Studentengeldbeutel zugeschnitten. Die hohe Qualität des Essens machte das wieder wett.

Die Mastermind Blogger werden beim nächsten Mal ein neues Lokal testen!

GratitudeTürkenstraße 55, 80799 München
Öffnungszeiten: Di. – Sa.: 12 – 16 Uhr & 18 – 00.00 Uhr, So: 18 -00.00 Uhr, Montag: Ruhetag
Telefon: 089/889 821 74
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Anmerkung Gut Essen in München
Liebe Daniela, Ladys, liebe Mastermind Blogger, vielen herzlichen Dank für Euren tollen und ausführlichen Gastbeitrag. Ich freue mich bereits auf Eure nächste Geschichte. 😉