Als helles und freundliches Kaffeehaus präsentiert sich die Brasserie OskarMaria im Literaturhaus München. Den Gast erwartet eine gehobene Küche, mit ebensolchen Preisen.
Berufsbedingt durfte ich in der Brasserie OskarMaria im Literaturhaus zu Mittag essen. Die Firmen Netapp und Hill+Knowlton Strategies waren so freundlich, mich zusammen mit einigen Pressekollegen zum Lunch einzuladen. Es war nicht mein erster Besuch im OskarMaria. Ich muss aber gestehen, dass ich mich zwar an die Lokation an sich erinnert habe, nicht aber an das Essen.
Das Lokal ist Teil des Literaturhauses und liegt am Salvatorplatz mitten im Herzen Münchens. Die hellen Räumlichkeiten gefallen mit großen Fenstern, einer Galerie und ich sag mal ein modernes Kaffeehaus mit lokalem Einschlag. Die Brasserie setzt auf eine internationale Küche mit regionalen und saisonalen Produkten.
Fazit Essen: gut, aber…
Für uns war ein 3-Gänge-Menü vorbereitet: Zur Vorspeise gab es »Ziegenkäsemousse, gelbe Bete, Pumpernickel-Chip«. Als Hauptgang konnten wir wählen zwischen »Barbarie Entenbrust, Brioche Scheiterhaufen, Grand Manier Kumquats« oder »in Nussöl converierte Poltinger Seeforelle, Spinatcreme, Pommes Carrés« oder »Vegetarische Artischockenravioli, Pak Choi, Feigenmarmelade«. Das Dessert bildete ein »Schokoladen-Fondant mit Walnusseis und eingelegten Früchten«.
Ich hatte mich für die Forelle entschieden und war damit auch zufrieden. Die gelbe Bete hatte es schwer, da bin ich kein großer Fan davon. Rote Bete hätte ich komplett verweigert. Die gelbe war für mich okay. Meinen drei direkten Tischnachbarn hat es aber geschmeckt, haben sie jedenfalls gesagt. Eigentlich gibt es nur wenig, was ich so gar nicht mag und da gehört dummerweise auch Walnusseis dazu. Das ist irgendwie nicht mein Geschmack. Das Schokotörtchen war dafür lecker und der Kern nicht zu flüssig. Alles in allem war ich persönlich zufrieden, meine drei Tischnachbarn ebenfalls.
Die Preise sind gehoben, für einen schnellen, günstigen Mittagstisch wäre die Brasserie vermutlich nur selten meine erste Wahl. Trotzdem hätte bis hierher das OskarMaria gut abgeschnitten. Hätte ich mich nicht noch mit Ulrike unterhalten, ihres Zeichens geschätzte Kollegin und eine sehr gute Köchin. »Die Ziegenkäsemousse war viel zu weich und der Fisch bot zu wenig Geschmackserlebnis. Die wollen gehobene Küche bieten, schaffen es aber nur so halb…« Rumms, das saß. Gut, wenn ich es genauer betrachte, die Spinatcreme habe ich nicht als solche geschmeckt und an das Pommes Carres hatte ich andere Erwartungen. Allerdings bin ich auch der französischen Sprache nicht mächtig…
Die Portionen waren für ein Mittagsmenü ausreichend groß. Ich war satt und nicht abgefüllt. Da ich auf Einladung Speisen durfte, kenne ich die Preise unseres Menüs nicht. Die Forelle steht aber ohne Carres als Vorspeise für 13,50 Euro in der Karte. Ebenso die Ziegekäsemousse, die 11,80 Euro kostet. Die Ente kostet laut Karte 22,50 Euro, die Artischockenravioli 13,90 Euro und die Desserts liegen zwischen 7,90 und 10,50 Euro.
Große Getränkeauswahl
Die Getränkeauswahl würde ich als normal bezeichnen. Gut ist, dass auch kleine Gläser angeboten werden: Schorle, Paulaner Hell sowie Radler ab 0,2l und Weißbier im 0,3er Glas.
Für ein Lokal am Rande der Münchener Innenstadt sind die Getränkepreise durchaus angemessen. Der Bachmaier Hofbräu ist zwar mit der Brasserie nicht vergleichbar, teurer ist es in Schwabing trotzdem:
Weißbier 0,5l – 3,60 Euro
Radler 0,5l – 3,40 Euro
Wasser 0,5l – 4,20 Euro
Saftschorle 0,5l –3,50 Euro
Aperol Sprizz – 5,50 Euro
Cappuccino – 2,90 Euro
Espresso – 2,10 Euro
Digestives sind auf der Karte nicht aufgeführt
Ambiente: Kaffeehaus-Charme
Das Ambiente ist wie gesagt relativ hell, zumindest tagsüber. Die hohen Räume passen zum Literaturhaus und bei schönem Wetter steht vor dem Haus eine große Terrasse zur Verfügung. Ich war Mitte Januar zwischen zirka 12 und 14 Uhr im OskarMaria und würde sagen, es war gut gefüllt. Die Brasserie hat eine angenehme Kaffeehaus-Atmosphäre, mit einer entsprechenden Geräuschkulisse. Die Gäste diskutierten angeregt, dafür sieht man ein recht buntes Völkchen.
Der Service hat gepasst. Da wir nicht selbst bestellt haben, gab es aber eigentlich keinen richtigen Kontakt.
Die Brasserie ist auch ein Denkmal an den Schriftsteller Oskar Maria Graf (1894 – 1967). Texte aus seinen Werken sind sowohl in die Architektur wie auch die Ausstattung integriert. Sätze und Sprüche des bayerischen Dichters finden sich in den Rückenlehnen der Lederbänke, auf der elektronischen Laufsäule über der Bar, auf den Papiersets, Bierdeckeln und auf dem Geschirr. Das extra für das Münchener Literaturhaus entworfene Geschirr kann übrigens auch käuflich erworben werden.
Sauberkeit und Sanitär
An der Sauberkeit gab es nichts auszusetzen. Weder im Gastraum, noch in der Toilette. Diese befindet sich im Treppenhaus des Literaturhauses. Für den Zugang benötigen Gäste der Brasserie einen Code für das Zahlenschloss. Das muss man erstmal wissen. Der Weg zurück zum Tresen ist zwar nicht weit, trotzdem unpraktisch. Ich kann es zwar verstehen, dass man hier kein öffentliches Klo unterhalten möchte, aber sind hier wirklich so viele Leute unterwegs? Zumal eine Toilettenfrau nach dem Rechten geschaut hat. Also, Kleingeld bereithalten.
Erreichbarkeit: im Herzen Münchens mit U-Bahn-Anbindung
Die Lage Salvatorplatz 1 liegt in der Innenstadt in Gehreichweite zum Odeonsplatz (4min) sowie Marienplatz (8min) und ist mit den U-Bahn-Linien U3/U6 sowie U4/U5 erreichbar. Mit Parkplätzen ist es in der Innenstadt generell schwierig. Da bleibt nur die Fahrt ins Parkhaus, zum Beispiel die Tiefgarage an der Oper.
Brasserie OskarMaria
Salvatorplatz 1, 80333 München
Tel. +49 (0)89-29 19 60 29
Öffnungszeiten (Stand: 24.01.2015)
Mo – Sa 10:00 – 24:00 Uhr
So/Feiertag 10:00 – 19:00 Uhr