Mit der Westend Factory eröffnet das Sheraton Hotel am Westpark sein neues Restaurant. Mit ausgewählten und regionalen Steak- und Fisch-Gerichten soll aber vor allem auch der Nachbarschaft im Westend ein gemütliches Zuhause geboten werden. Die Speisen sind nicht ganz preiswert, schmecken aber ausgezeichnet. Wir durften schon mal kosten…
Neuzugang am Heimeranplatz im Westend: Seit dem 21. Oktober hat das Sheraton München Westpark Hotel mit der Westend Factory offiziell ein neues Restaurant. Zusammen mit einigen Blogger-Kollegen durfte ich das neue Lokal, im Rahmen einer Sneak-Preview, vorab besuchen. Und ich kann sagen, aus einer vorher normalen, biederen Hotelgaststätte wurde ein modernes und stylisches Restaurant.
Das Ambiente ist eine Mischung aus nostalgischem Küchendesign mit Industrie-Charme. Entwickelt hat den Look der Münchner Architekt Harry Asbeck. Laut Pressemeldung »ist das Ergebnis ein klarer, puristischer Raum, der die Geschichte des Westends als ehemaliges Fabrikviertel feiert. Asbeck setzt dabei auf harte Materialien, wie Sichtbeton und Metall und kombiniert sie mit warmen, charmanten Raumelementen im Vintage-Stil. Die Gäste speisen in einer Umgebung, die auch anhand zahlreicher dekorativer Zeitzeugen immer wieder Bezüge zur Vergangenheit schafft.« Klingt ein wenig abgehoben, kann man aber so stehen lassen. Mir gefällt die Atmosphäre wirklich gut.
Das Gastrokonzept sieht eine regionale Küche mit frischen Produkten aus dem Münchener Umland vor. Küchenchef Sven Segler verspricht eine geradlinige Küche mit einer handwerklich gekonnten, aber dennoch schlichten Zubereitung. Dazu passt auch das für Münchener Verhältnisse eher ungewöhnliche Servierprinzip: Die Speisen kommen in die Tischmitte und alle dürfen bzw. sollen probieren und untereinander teilen. Die Speisekarte selbst ist übersichtlich gestaltet und besteht aus einem Holzklemmbrett mit einer einzelnen Seite. Die Hauptgerichte liegen zwischen 18 und 35 Euro, die Vorspeisen zwischen 6 und 9 Euro. Mittags serviert das Westend Factory drei, täglich wechselnde, saisonale Gerichte. Das Lunchangebot wechselt wöchentlich und kostet 15,90 Euro inklusive einem Salat oder Suppe als Beilage und Tafelwasser.
Gut Essen im Westend Factory
Für die Blogger-Bande wurde nahezu die gesamte Karte auf den Tisch gebracht.
Unsere Vorspeise:
- Bavaria Roll (Brezenknödel, Meerrettich, Urmöhre, Biersoja)
- Geräucherte Lachsforelle aus dem Schongau (Rote Beete, Kresse, Pumpernickel(-Brösel)
- Kürbis Shot (Kernöl, Brotwürfel) mit etwas Apfel und Balsamico
- 24h gegarter Schweinebauch (Schwarzwurzel, Radieserl)
- Almochsen Tatar
Zwischengang:
- Biersorbet – ausgezeichnet
Unser Hauptgang:
- Entrecote vom Kalb aus dem Münsterland
- »Porki« Dry Age Schweinekotlette
- Dry Age New York Cut vom Gut Schwaige
- Saibling aus dem Schongau von Franz Weindl
Dazu wurde ein Topf mit Spätzle, Baby-Möhrchen und Gemüse gereicht sowie ausreichend Soße im Kännchen.
Unser Nachtisch:
- »Apfel Crumble«-Kuchen mit Weißwein-Vanille Zabaione
Alle Speisen, die uns vorgesetzt wurden, waren ausnahmslos gut. Da wir aber zuerst alles aus verschiedensten Winkeln fotografieren »mussten«, war vieles nicht mehr ganz warm, als es dann endlich ans probieren ging. Das ist aber ein reines Food-Blogger-Problem und nichts, was man dem Lokal anlasten könnte.
Steak und Fisch für die Nachbarschaft
Vom Konzept her sieht sich die Westend Factory als Nachbarschaftslokal. »Wir wollten ein Restaurant kreieren, dass wirklich in der Nachbarschaft zuhause ist, und dieser auch ein Zuhause bietet«, erklärt Alexander Bieber, General Manager beim Sheraton München Westpark Hotel. »Es geht uns nicht um das große Fine-Dining, sondern um Gemütlichkeit, feine Weine und Essen aus der Region und natürlich Münchener Bierkultur. Es geht uns um das gemütliche Zusammensein und zu einem vernünftigen Preis einen schönen Abend zu verbringen.«
Vom Ansatz her gelingt dies erstmal sehr gut. Das Restaurant hat ein cooles, modernes Styling mit etwas Vintage. Sprich Neues auf Alt gemacht. Mich spricht das total an. Auch, dass man ein Nachbarschaftslokal sein möchte klingt gut. Wenn ich mir aber die Speisekarte anschaue, bin ich mir nicht sicher, ob speziell die Nachbarschaft rund um den Heimeranplatz die doch etwas »upgespacten« Gerichte honoriert. Ich will niemandem zu nahetreten, aber ich hatte jahrelang Freunde in dem Viertel und daher sehe ich nicht, dass hier Leute wohnen, die für ein Tatar, sei es auch noch so gut, 15 Euro und für ein Steak ab 26 Euro aufwärts ausgeben.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass sich die Westend Factory als Steak- und Fisch-Lokal etablieren kann. Aber eher nicht mit Publikum aus der Nachbarschaft. Einige Hotelgäste dürften sich freuen, dass ihnen im Sheraton nun etwas Besonderes geboten wird. Das ist auch ein »Pfund« des Restaurants, weil durch die Hotelgäste bereits ein gewisses Grundrauschen an Besuchern vorhanden sein wird. Die Anbindung ans Hotel hat auch in Punkto Service, Sauberkeit und sanitäre Einrichtungen Vorteile. Zudem ist das Westend Factory komplett barrierefrei.
Der Blogger-Bande hat es jedenfalls gefallen: Lauras Highlight von Coal Hearted: »Ganz klar die bayrischen Tapas. Der Ochsentatar ist ein Traum!«
Amelie von kunterbuntweißblau findet den lokalen Ansatz toll: »Regionale, hochwertige Produkte sind das A und O für ein perfektes Essen.«
»Die Westend Factory überzeugt mit legerem, stylischen Ambiente und qualitativ hochwertigen Speisen«, ergänzt Felix Fichtner von Murmelz. Food & Travel. »Bayerisches Surf und Turf trifft auf moderne, regionale Küche, die noch Luft für etwas mehr Crossover hätte. Volle Punktzahl gibt’s in puncto Craft-Biere und unbekannte Weine, die bei moderaten Preisen Lust aufs Probieren machen. Murmelz Favorite: die geräucherte Lachsforelle, das dry-aged `Porki´ und der New York Cut mit Bimi und Demi Glace.«
Noch ein Wort zur Getränkekarte
Mittlerweile konnte ich auch einen Blick auf die Getränkekarte werfen. Da muss ich sagen, »hui, da schlagen die Hotelpreise durch«. Ein (alkoholfreies) Weißbier kostet 4,70 Euro. Ein Helles (0,3l) kommt auf 3,90 Euro und das Spezialbier von der Brauerei im Eiswerk schmeckt zwar sehr gut, ist aber keine 6,90 Euro wert. Für einen Espresso werden 3 Euro veranschlagt und der doppelte Espresso ist mit 4,50 Euro teurer als ein Bier. Ein Bad-Brambacher-Wasser (0,5l) beläuft sich auf 4,50 Euro und ein Liter Münchener Wasser gehen aufs Haus. Das ist gut. Ansonsten sind die Getränkepreise selbst für Münchener Verhältnisse »gesalzen«. Das wiederspricht aus meiner Sicht dem Nachbarschaftsgedanken.
Westend Factory
Garmischer Str. 2, München
Tel. 089/5196711
info@westend-factory.com
Öffnungszeiten: Mo. – So. 18:00 – 22:30 Uhr
Mittag 12:00 – 14:30 Uhr
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