Nach rund eineinhalb Jahren ist das Meisterstück Pasing schon wieder Geschichte. Im Mai 2017 hatte es die Nachfolge des Pasinger Pumpenwerk neben den Pasing Arcaden angetreten. Die ehemaligen Tambosi-Wirte sezten auf lokale Braumeister aus der Kreativbrau-Szene sowie örtliche Metzger- und Bäckermeister. Offiziell heißt es, das Meisterstück war nicht wirtschaftlich genug. Allerdings hat man scheinbar aus der reichhaltigen Kritik der Gäste nicht die richtigen Lehren gezogen…
Kaum ein anderer Beitrag auf Gut Essen in München hat so viele kritische Kommentare erhalten wie dieser Artikel zum Meisterstück in Pasing. Der Tenor: zu teuer, mangelnder Service, unbequem und der Rauchgestank durch die offene Küche. Zumindest an den Portionen und dem Service hätten die Betreiber arbeiten können…
Ab April übernimmt Stefan »Bob« Meitinger mit dem Bob’s im alten Pumpenwerk. Freunde von mir, haben das Bob’s schon besucht und waren sehr angetan. Mein Erstbesuch folgt in Kürze.
[Erstveröffentlichung 01. Mai 2017] Seit Ende April hat Das Meisterstück Pasing geöffnet. Das Ex-Tambosi Wirtepaar Waldecker ist mit seinem Berliner-Konzept in das ehemalige Pasinger Pumpenwerk eingezogen. Da ich zuletzt sehr viele Aufrufe auf meinem Update zum Pumpenwerk habe, war klar, dass ich mir das neue Lokal relativ schnell ansehen sollte.
Durch den Umbau ist der Eingang nun auf Seite der Glasfront. Zumindest meine ich mich zu erinnern, dass es früher auf der Backsteinseite eine Eingangstür gab. Jedenfalls nimmt uns eine junge Dame in Empfang und geleitet uns zu einem Zweiertisch. Blickfang ist die offene Küche, genauer gesagt eine Rauchküche mit offenem Grill. Damit kennen wir gleichzeitig auch direkt das Problem der Gaststätte, denn den »Rauchduft« hat man im ganzen Restaurant. Frau Fröhlich missfällt dies von Beginn an, sie bekommt davon tränende Augen und Kopfweh. Und um es vorweg zu nehmen, nach Verlassen des Lokals riecht man nach Rauch und Barbecue.
Gut Essen im Das Meisterstück Pasing
Als Speisekarte erhalten wir eine Kladde mit Zettelwirtschaft. Wir haben eingangs schon gesehen, dass an den Karten noch »gebastelt« wird. So haben wir dann zum Teil unterschiedliche Seiten. Frau Fröhlich wählt (selbstverständlich) einen Caesar Salat (11,50 Euro) und einen kleinen Brotkorb (3,50 Euro). Der Salat schmeckt ihr sehr gut. Kritisch sieht sie allerdings die beiden Scheiben Speck, die im Ganzen über dem Salat angerichtet sind. In der Schüssel lässt sich der Speck schlecht schneiden, zudem wurden Knorpel nicht entfernt.
Ich bestelle Pastrami (15 Euro), welches 10 Tage lang mariniert und 5 Stunden im Smoker geräuchert wurde. Dazu gibt es geröstetes Würmtaler Bauerkrustenbrot mit Würmtaler Eingelegtem. Letzteres sind Karotten und ich schätze Zwiebeln mit roter Bete. Das Fleisch war toll, würzig, zart – sehr gut. Zusammen mit dem Brot und etwas geschmolzenem Käse hat es mir wirklich gut geschmeckt. Das eingelegte Gemüse war weniger mein Fall. Die Karotten waren rot gefärbt, ansonsten aber roh und rote Beete ist halt mal nicht mein Fall. Mit Country-Potatoes oder Pommes wäre es ein tolles Gericht. Außerdem hätte ich gern automatisch ein vernünftiges Messer bekommen. Mit dem Standardmesser artet es zum Kampf mit der Brotkruste aus.
Deftige Preise im Meisterstück
Das Essen war wirklich gut, für uns bleibt allerdings ein »Aber«. Fangen wir mit den Preisen an: Wir zahlen insgesamt 40,90 Euro. Pastrami ist immer etwas teuer. Das ist so. Allerdings sind die Beilagen letztendlich etwas dürftig und ich war danach nicht satt. Der Salat war, sagen wir, okay. 3,50 Euro für zwei Weißbrote, eine (alte) Semmel und eine Scheibe Bauernkruste, sind grenzwertig. 3,80 Euro für ein Alkoholfreies Weißbier ist Münchner Standard, ein Espresso für 2,20 Euro ist auch in Ordnung. 4,90 Euro für eine Rhabarberschorle (0,5 l) sind dagegen mehr als deftig. Im Bachmaier Hofbräu kostet die Halbe Rhabarberschorle beispielsweise nur 4,30 Euro. 60 Cent sind nicht die Welt, aber es summiert sich. Und deshalb sind 40 Euro für ein Pastrami-Brot, einen Salat und zwei Getränke mit Brot und Espresso zu teuer – zumindest in Pasing.
Es ist wohl üblich, dass sich der Gast sein Bier selbst einschenkt. Meiner Frau hat die Kellnerin ein halbes Glas eingeschenkt. Weil ich vermutlich etwas dämlich geschaut habe, schüttet sie etwas Alkoholfreies Weißbier ins Glas. Auch wenn es vielleicht gut gemeint war, ein absolutes No-Go! Jetzt hatte ich erstmal Schaum im Glas…
Der Service darf künftig gerne freundlicher und aufmerksamer sein (trifft nicht auf alle zu). Einige sind schon sehr lustlos durch das Lokal geschlurft. An manchen Tischen hätte etwas schneller abgeräumt werden dürfen. Gezahlt wird übrigens nicht beim Service. Man erhält eine Chipkarte mit der man dann an die Kasse geht. Bei uns wurde die Chipkarte – natürlich hätte ich fast gesagt – vergessen. Das Prinzip ist eigentlich nichts Schlechtes, wir durften dann aber an der Kasse anstehen, was die Lage nicht verbesserte.
Das Meisterstück Pasing: ausbaufähig
Das Ambiente ist rustikal, mit Ziegelwänden, zum Teil auf alt gemachten Holztischen und alte kunterbunt gemischte Stühle. Jeder Stuhl ist anders. Das hat Charme und Flair. Allerdings ist aber auch der Sitzkomfort sehr unterschiedlich. Für junge Leute ist dies vermutlich kein Thema, mit steigendem Alter aber schon. Frau Fröhlich war mit der Sitzgelegenheit nicht zufrieden. Selbiges gilt für die Lautstärke. In den Gasträumen war es für uns grenzwertig laut.
Hinzu kommt der erwähnte Rauch, der auch für andere Gäste ein Ärgernis war. Nun könnte man dem Lokal zu Gute halten, dass es gerade erst eröffnet hat und sich alles erst einspielen muss. Dem ist sicher so. Da wir aber nicht zu Einführungskonditionen verköstigt wurden, sondern zum vollen Preis, darf jeder Gast auch den üblichen Standard erwarten. Zumal die Wirtsleute auch keine Frischlinge sind. Vor dem Lokal haben wir von mehreren Beschwerden gehört. Also nicht nur wir waren nicht ganz zufrieden.
Um das Wortspiel einmal zu bemühen, Das Meisterstück ist noch wenig meisterlich. Ich gebe dem Lokal bestimmt noch mal eine Chance, Frau Fröhlich möchte mich da aber nicht begleiten. Na ja, vielleicht an einem schönen Tag, wenn wir auf der definitiv einladenden Terrasse sitzen können…
Wie gefällt Euch im neuen Das Meisterstück? Schreibt Eure Meinung und Erfahrungen gerne hier unten in die Kommentare.
Das Meisterstück
Kaflerstr. 16, 81241 München
Tel. und Reservierung: 089/30 90 51 37
Öffnungszeiten: Mo. – Do. 12 – 24 Uhr,
Fr. 12 – 1 Uhr,
Sa. 10 – 1 Uhr,
So. 10 – 24 Uhr
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