Eine bayerische, traditionelle Küche mit Pep wird im Gasthof Heinzinger aufgetischt. Die Fahrt nach Rottbach bei Maisach lohnt für alle, die eine gehobene, gut bürgerliche Küche mögen bzw. auch mal etwas Ausgefallenes wie ein Schnitzel vom Kuheuter probieren möchten. Die Portionen sind mehr als reichhaltig und reißen auch kein Loch in den Geldbeutel. Dieser Tipp ist für uns eine klare Empfehlung.
Von einem »braven« Leser kam der Tipp, doch mal den Gasthof Heinzinger in Rottbach bei Maisach auszuprobieren. Angepriesen wurden mir Steaks und vor allem traditionelle Schmankerl wie Stierhoden, Kuheuter, Kalbsherz oder Krautwickerl. Da habe ich natürlich auch gezuckt. Aber, für solche Fälle ist mein guter Spezl Peter meine Allzweckwaffe. Der Peter probiert gerne ausgefallene Speisen. Zusammen mit unseren Frauen haben wir uns daher auf den Weg in das westliche Münchner Outback gemacht.
Als „Münchener Stadterer“ ist die Fahrt übers Land fast schon ein wenig abenteuerlich. Von der A8-Abfahrt Sulzemoos geht’s Richtung Maisach und kurz vor Überacker biegt man in die Felder ab, vorbei am Golfplatz und einigen Gehöften. Wir erreichten nach ca. 40 Minuten (von Großhadern aus) Rottbach und den Gasthof Heinzinger.
Hier wurden wir freundlich begrüßt und zu unserem vorab reservierten Tisch geleitet. Gegen 19 Uhr war an diesem Freitag noch nicht so viel los, später hat es sich dann aber noch gut gefüllt. Die Speisekarte beschränkte sich auf ein A4-Blatt. An der Auswahl gab es aber nichts zu bemängeln.
Gut essen im Gasthof Heinzinger
Mit ein bisserl gut zureden hat der Peter dann auch tatsächlich das Schnitzel vom Kuheuter mit Bratkartoffelsalat (14,90 Euro) bestellt. Wir alle haben direkt ein Stück probiert. Den ersten Bissen fand ich geschmacklich sogar ganz gut. Die Konsistenz ist gewöhnungsbedürftig. Das Fleisch ist weich, aber für mich mit zu wenig Biss. Auch der Geschmack kommt vor allem über die Panade, würde ich sagen. Peters Resümee: »War okay, bestellen würde ich es mir aber nicht noch einmal.«
Frau Fröhlich hat sich für ein Schnitzel Wiener Art (Pute) mit Kartoffel-Gurkensalat (12,90 Euro) entschieden. Auch ihr Teller war mit zwei großen Schnitzeln belegt und zu meiner (und ihrer) Überraschung, hat sie alles aufgegessen – so gut hat es ihr geschmeckt. Ich bin eigentlich fest davon ausgegangen, dass wir ein Doggybag benötigen.
Ein Gericht, das ich wissentlich noch nie auf einer Karte gelesen habe, gebackene Parasole mit Kartoffel-Kräutersalat (13,90 Euro). Wer den Parasol nicht kennt, das ist ein Pilz aus der Gattung der Riesenschirmlinge – ein richtig guter Speisepilz. Verwendet wird in der Regel nur der Hut, der wie ein Schnitzel zubereitet wird. Geschmeckt hat der Parasol klasse. Im Vergleich zum Kuheuter war geschmacklich markanter und auch bissfester. Hätte sich nicht die Sigi den Parasol bestellt, wäre das vermutlich meine Wahl geworden.
Zum Glück ist es anders gekommen, denn dadurch bin ich den Genuss des Almschnitzels mit Bergkas-Speck-Gewürzbrotpanade mit Pommes (15,90 Euro) gekommen – dem aus meiner Sicht besten Gericht am Tisch. Besser kann man ein Schweineschnitzel kaum zubereiten. Die Panade war der Wahnsinn. Leider bestand die Portion »nur« aus zwei großen Stücken. Zum Glück haben die anderen nur wenig davon probiert. 😉 Und auch die Pommes müssen erwähnt werden: keine Sticks, sondern knusprige Kartoffelscheiben, die sicher per Hand aufgeschnitten wurden.
Zum Nachtisch haben wir uns noch den Nougatknödel mit (selbstgemachter) Vanillesauce (5,90 Euro) geteilt. Ausgezeichnet! War übrigens mein erster viereckiger Knödel. Dachte, ein Knödel ist automatisch rund… 😉
Große Portionen mit Pep
Das Lokal ist frisch renoviert. Wirt Denis Kleinknecht ist es gelungen, einen urigen, traditionellen Stil mit einem modernen Touch zu kombinieren. Wir haben uns wohlgefühlt und im Sommer kann man auch schön draußen sitzen. Aufgetischt wird eine traditionelle Küche mit Pep. Immerhin hat Kleinknecht schon in Sterne-Restaurants gekocht.
Preislich gibt’s nichts auszusetzen, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Unsere Portionen – wie auch die an den Nachbartischen – waren mehr als ausreichend. Am Land kannst Du die Leute nicht mit einem »Magentratzerl« abspeisen. Auch der Service passt, wir wurden von einem freundlichen Kellner klasse bedient. Allerdings hat er uns die Steakkarte vorenthalten. Wenn man so will, mein einziger Kritikpunkt an diesem Abend. Und es gab keinen Schweinebraten. Eigentlich ein grober Fauxpas. Allerdings wäre mir ansonsten das Almschnitzel entgangen…
Die Steaks werden im Übrigen sehr stilvoll auf einem großen Holzbrett serviert. Die probiere ich bestimmt das nächste Mal, denn wir kommen sicher wieder. Von München aus ist Rottbach natürlich etwas abgelegen, kulinarisch lohnt der Ausflug aber auf jeden Fall. Von Fürstenfeldbruck aus fährt man zum Beispiel nur rund 15 Minuten. Wenn Ihr den Gasthof Heinzinger kennt oder besucht, schreibt Eure Meinung gerne unten in die Kommentare, würde mich freuen.
Gasthof Heinzinger
Weiherhauser Str. 1
82216 Maisach
Tel. 081 35/994 27 63
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