Eine wahre Perle liegt im Süden Münchens. Das Aubergine Starnberg unter Küchenchef Maximilian Moser bringt moderne Küche auf den Tisch, die auf den ersten Blick durch Einfachheit besticht, sich auf dem Teller kreativ entfaltet und im Mund mit einem Twist endet. Für Gut Essen in München berichtet Gastbloggerin Iveta, die ein Menü genießen durfte.
von Iveta Remo-Dökel (Insta)
Lecker wars, ausgezeichnet, einfach gelungen! Ende Mai ging es für mich ins Aubergine nach Starnberg. Der Anlass war ein Geburtstagsessen, zu dem ich eingeladen war.
Das Aubergine Starnberg ist ein kleines, feines Sternerestaurant im Hotel Vier Jahreszeiten unter der Leitung von Küchenchef Maximilian Moser. Die Küche zeichnet sich aus durch hochwertige Zutaten und perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten, die jeweils ein Produkt im Mittelpunkt inszenieren. Ohne Schnörkel und großem Brimborium. Einfach klasse Paarungen, die sowohl im einzelnen Gericht als auch in der gesamten Menüabfolge erkennbar sind.
Sterneküche im Starnberg
Wir entschieden uns alle für das 7-Gänge-Menü Aubergine mit Weinbegleitung, alternativ hätte es auch das vegetarische 5-Gänge-Menü gegeben. Eine Mischung der beiden Menüs wäre ebenso möglich gewesen. Alles wäre möglich, wie uns mehrfach vom Restaurant-Manager Cornelius Fahl und Sommelière Claudia Mikschowsky versichert wurde. Generell war das Ambiente und die Art der Betreuung sehr freundlich und ungezwungen, dabei aber höchst professionell und wirklich darauf aus, den Gast miteinzubeziehen. Die Zeiten des steifen Kellners und der ehrfürchtigen Haltung des Gastes, bloß nichts falsch zu machen (welche Gabel nimmt man nun), sind allemal vorbei.
Zur Begrüßung tranken wir im Stehen einen Rosé Jahrgangschampagner von Perrier Jouet, der so herrlich prickelte und einen wunderbaren Einstieg in den Abend gab. Dazu folgte ein Gruß aus der Küche: Melonenshot mit Spargelschaum, Spargel, marinierter Rhabarber in Reispapier. Die Flasche war sehr schnell leer und wir setzten uns an unseren Tisch.
Unser Menü:
- Norwegischer Wildlachs mit Büsamer Krabben, Gurke und Sanddorn
- Confierte Kartoffel mit Kaviar, Creme Fraiche und Röstzwiebel
- Lasagne mit Jabobsmuschel und Kalbsbries
- Maibock: Mispel, Grüne Mandel und Pfifferling
- Tete de Moine: Walnussbrot, Rotwein und Zwetschge
- Gurke mit Erdbeer, Limette und Tonic
- Starnberger Käsekuchen
Gut essen im Aubergine in Starnberg
Im ersten Gang gab es einen norwegischen Wildlachs, mit Krabben, Gurke und Sanddorn. Der Sanddorn wurde als spielerische Note in Form einer Nudel gereicht. Sehr gelungenes Zusammenspiel vom zarten Lachs, süßen Krabben und erfrischendem Gurkenschaum mit süßsaurer Sanddornnudel.
Die confierte Kartoffel mit Creme Fraiche, Kaviar und Röstzwiebel war einfach nur lecker. Aus einer einfachen Kartoffel einen so feinen Gang zu kreieren zeigt das meisterliche Talent des Küchenchefs. Wie schon anfangs gesagt, es steht eine Zutat im Mittelpunkt, die zum Glänzen gebracht wird.
Die Lasagne mit Jakobsmuschel und Kalbsbries war mein Highlight, zumal ich eigentlich kein Freund von Innereien bin, bis auf die gelegentliche Hühnerleber, die ich aus Kindheitstagen von meiner Mutter kenne. Ich fragte vorab, wie ich mir Kalbsbries geschmacklich vorstellen sollte, denn ich liebäugelte mit einem vegetarischen Gericht aus dem anderen Menü. Mir wurde von der Sommelière geraten, es zu probieren, denn der Geschmack würde mich überraschen. Statt mineralisch oder metallisch, empfand ich es als butterig und nussig. Es war ein absoluter Augenöffner für mich, dass etwas, das ich nie und nimmer auf einer Karte bestellen würde, so fein und edel schmecken kann.
Im Hauptgang stand der Maibock im Mittelpunkt: eine Delikatesse im Frühjahr, wenn die Rehe jung sind und hauptsächlich Kräuter knabbern. Es war aber ein weiteres Gericht, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich das so mögen würde. Wild, Lamm und Ziege sind nicht meins. Als der Teller kam, hätte ich ihn am liebsten zurückgegeben, das Fleisch war mir zu rot. Meine Mitesser ermunterten mich jedoch, es wenigstens zu probieren. Und was soll ich sagen, ich habe es nicht nur komplett aufgegessen – ich habe es genossen. Das Fleisch war sehr zart und mild im Geschmack, es zerging geradezu auf der Zunge. Von intensivem Wildgeschmack keine Spur. Absoluter Volltreffer!
Danach gab es Tete de Moine mit Zwetschgensorbet, Rotweincreme und Walnussbrot. Schöner Gang, sehr stimmig und ein toller Übergang zu den süßen Speisen, die folgten.
Der sechste Gang mit Gurke, Erdbeer, Limette und Tonic schmeckte genau so wie er sich anhört, herrlich erfrischend.
Und zum Abschluss der Starnberger Käsekuchen, witzig präsentiert in einer Camembert-Holzschachtel mit eigens entwickeltem Label. Ich war zu dem Zeitpunkt schon satt, aber bei Dessert sage ich nie nein. Und dann kamen auch noch weitere Süßigkeiten mit Grüßen aus der Küche. Wow!
Aubergine: ein kulinarisches Erlebnis
Alles in allem war das ein kulinarisches Erlebnis auf höchstem Niveau, das mir lange in Erinnerung bleiben wird. Alle begleitenden Weine waren perfekt auf die Gerichte abgestimmt, in diesem Sinne ein großes Lob an die Sommelière Frau Mikschowsky.
Sterneküche: Qualität hat seinen Preis
Das Aubergine-Menü kostet in der beschriebenen Form 119 Euro pro Person. Die Weinbegleitung, ein Wein pro Gang, beläuft sich auf 69 Euro.
Das vegetarische 5-Gang-Menü, Vier Jahreszeiten, bietet das Gourmet-Restaurant für rund 99 Euro an. Die optionale Getränkebegleitung liegt bei 54 Euro.
Die Gerichte wechseln alle vier bis sechs Wochen und sind jeweils saisonal inspiriert.
Die Preise gehen für ein mit Sternen ausgezeichnetes Restaurant in Ordnung. Hier zeigt sich aber auch, wie bemerkenswert das Angebot im Gasthof Widmann in Überacker ist, dort haben wir für das 6-Gänge-Abendmenü 72 Euro pro Person bezahlt. Das Essen war vermutlich nicht ganz so exklusiv, aber ebenfalls sehr zu empfehlen.
Aubergine
Münchner Straße 17
82319 Starnberg
Tel. & Reservierungen: +49 (0) 8151/447 02 90
www.aubergine-starnberg.de
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